Die Wissenschaftskommunikation hat in den letzten Jahren einen extremen Wandel durchlaufen. Doch wie sah die Kommunikation der Wissenschaft früher aus und wie ist der heutige Stand? Antworten auf diese Fragen gibt es im nachfolgenden Blogbeitrag.

Die Anfänge der Wissenschaftskommunikation werden oft mit einem Elfenbeinturm, als einem Ort der Abgeschiedenheit, symbolisiert. Denn früher arbeiteten Wissenschaftler:innen abseits von der Außenwelt und ihre Forschungsergebnisse wurden eher selten in die breite Öffentlichkeit getragen. Eine kontinuierliche und systematische Kommunikation fand nicht statt. Themen wurden meist eher zufällig nach außen getragen und Kanäle gewählt, die nicht die breite Öffentlichkeit erreichten. Vielmehr beschränkten sich Forscher:innen auf die Ansprache ihrer eigenen Fachkreise. Denn spezialisierte Wissenschaftsjournalist:innen und Öffentlichkeitsarbeiter:innen waren rar und ihr redaktioneller Status gering.

Lest mehr zur Definition von Wissenschaftskommunikation, zur Wissenschaftskommunikation bei factum sowie ein gelungenes Beispiel zu Wissenschafts-PR und Bildsprache in unserer Blogreihe.

Einzug in die Arena

Vor allem dank des Aufkommens der modernen Massenmedien öffneten sich nach und nach die Fenster und Türen dieses Elfenbeinturms. Heute findet die Wissenschaftskommunikation in einer Medienarena statt. Die Kommunikation ist nicht mehr einseitig, sondern rückgekoppelt, und die sozialen Medien ermöglichen einen besseren und schnelleren Dialog mit der Öffentlichkeit. Die Wissenschaftler:innen können ihre Forschungsarbeit schnell kommunizieren, an öffentlichen Diskussionen teilnehmen und ihren Standpunkt vertreten. Denn gerade der Austausch mit anderen Wissenschaftler:innen oder auch mit Laien kann Forscher:innen voranbringen und bereichern.

Ein Beispiel für moderne Wissenschaftskommunikation ist das „Wissenschaftsjahr“, das jährlich vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung BMBF gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog ausgerufen wird. Ziel dieser Initiative ist, die Öffentlichkeit stärker für wissenschaftliche Themen zu begeistern. Jedes Jahr wird ein gesellschaftlich relevantes und zukunftsorientiertes Thema für das Wissenschaftsjahr ausgewählt. Diese Themen aus den Bereichen der Naturwissenschaften sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften werden mithilfe verschiedener Formate in die Öffentlichkeit getragen. Von der Langen Nacht der Wissenschaft, über schwimmende Ausstellungen bis hin zu Mitmach-Aktionen wie die „ScienceStation“ hat das Wissenschaftsjahr einiges zu bieten, um die Forschung transparenter und zugänglicher zumachen.

Das Wissenschaftsjahr 2016 stand unter dem Motto: „Meere und Ozeane: Entdecken, Nutzen, Schützen“ und vermittelte einen Einblick in die faszinierende Welt der Meeresbiologie. Ein großer Teil der Kommunikation lief dabei mittlerweile über die sozialen Medien. Die Wissenschaftler:innen beantworteten Fragen aus der Öffentlichkeit und informierten über den aktuellen Stand ihrer Forschungsarbeit. Auch um auf anstehende Veranstaltungen hinzuweisen, wurde dieser Kanal gewählt. Auf Facebook beispielsweise wurden Anleitungen für Wasserräder im heimischen Planschbecken veröffentlicht und Diskussionen über die Auswirkung von Windkraftanlagen auf die Unterwasserwelt geführt. Hier wurde auch auf Projekte wie die „Plastikpiraten“  hingewiesen, die sich zum Beispiel damit auseinandersetzen, wie viel Plastikmüll in deutschen Fließgewässern herumschwimmt und was er dort anrichtet.

Ein weiteres spannendes Beispiel für Wissenschaftskommunikation über soziale Medien ist der twitternde Baum – eine Kiefer, die auf dem Gelände des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Britz zuhause ist und die täglich über ihre Wasseraufnahme oder ihr Wachstum twittert. Die Wissenschaftler:innen möchten damit der Bevölkerung zeigen, wie wichtig Bäume für unser Überleben sind.

Diese Beispiele zeigen, dass Social Media ein großes Potential für die Wissenschaft birgt, denn es ist der direkte Weg in den Dialog mit der Öffentlichkeit. Bisher wurde er allerdings noch von wenigen Wissenschaftler:innen erkannt und genutzt.

Wissenschaft auf dem Weg in die Blogszene

Ein bisher von der Wissenschaftskommunikation ebenfalls wenig genutztes Medium ist der Blog. Denn beim Bloggen rücken die Wissenschaftler:innen mit ihren Themen in den Mittelpunkt und können direkt mit den Leser:innen interagieren. So auch auf dem renommierten Blogportal ScienceBlogs: Hier bloggen Wissenschaftler:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen über ihre Forschung, um das öffentliche Verständnis für Wissenschaft zu verbessern. Bisher wird in der wissenschaftlichen Blogszene am häufigsten über naturwissenschaftliche Themen berichtet, sozial- und geisteswissenschaftliche Themen sind eher unterrepräsentiert. Nichtsdestotrotz rückt Bloggen und die Nutzung der sozialen Medien immer mehr, wenn auch langsam, in den Fokus von Wissenschaftler:innen und sie erkennen die Vorteile der zweiseitigen Kommunikation mit der Öffentlichkeit.

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